A. Stellenbeschreibung
I. Funktionsbezeichnung
Beschäftigte oder Beschäftigter im Bereich der Radikalisierungsprävention in der Justizvollzugsanstalt Rheinbach zur Unterstützung bei der fachkundigen Betreuung und Begleitung von Inhaftierten aus muslimisch geprägten Kulturkreisen, insbesondere von Personen, die aufgrund persönlicher Krisen, Orientierungslosigkeit oder sozialer Ausgrenzung von religiöser Radikalisierung gefährdet sein könnten, durch Förderung der Resilienz gegenüber extremistischen Einflüssen und der Klärung religiöser Fragen.
Das Arbeitsverhältnis richtet sich nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder Sozial- und Erziehungsdienst (TV-L S) und der ihn ergänzenden Tarifverträge. Die Eingruppierung erfolgt in die Entgeltgruppe (EG) S 15.
II. Beschreibung der Behörde
Die Justizvollzugsanstalt Rheinbach ist eine Anstalt des geschlossenen Vollzuges und ist zuständig für die Vollstreckung von Freiheitsstrafe an männlichen Erwachsenen. Die JVA Rheinbach verfügt über eine Belegungsfähigkeit von 610 Haftplätzen.
In der Justizvollzugsanstalt Rheinbach sind aktuell rd. 280 Bedienstete beschäftigt.
B. Aufgaben
Zu den Aufgaben der ausgeschriebenen Stelle gehören insbesondere:
* die Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Betreuung von muslimischen Gefangenen,
* die Entwicklung und Umsetzung präventiver Angebote zur Verhinderung des Einstiegs in islamistische Gruppierungen,
* die Einzelberatung einstiegsgefährdeter und ausstiegwilliger Gefangener und deren Angehörige,
* Kontaktpflege zu muslimischen Gemeinden und Vereinen,
* die Kooperation mit
o dem Fachbereich Radikalisierungsprävention im Justizvollzug Nordrhein-Westfalen,
o Aussteigerprogrammen in staatlicher und zivilgesellschaftlicher Trägerschaft,
o Migrationsfachdiensten der freien Wohlfahrtsverbände,
o Ausländerbehörden und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und anderen externen Behörden und Einrichtungen,
* der Aufbau eines Netzwerkes zur Prävention des Einstiegs in islamistische Gruppierungen,
* die Mitwirkung bei Unterstützung und Beratung von Bediensteten bei interkulturellen und religiösen Fragen,
* die Mitwirkung bei der Aufstellung Durchführung und Weiterentwicklung von Vollzugsplänen,
* die Mitwirkung an sonstigen vollzuglichen Entscheidungen und Teilnahme an Vollzugskonferenzen,
* die Mitwirkung bei der Aus- und Fortbildung der Bediensteten der Justizvollzugseinrichtung,
* die Mitwirkung bei Psychosozialer Krisenintervention,
* die Mitwirkung bei der Mediation bei kultur- und sprachbedingten Konflikten,
* die Mitwirkung bei der Entwicklung niedrigschwelliger, sprachungebundener Betreuungs-, Beschäftigungs- und Freizeitangebote,
* die Mitwirkung bei der Organisation der Zusammenarbeit mit Anstaltsgeistlichen und Vertretern verschiedener Religionen und Kirchen sowie mit ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern,
* Mitwirkungsaufgaben können bei fachlichem Bezug auch zur federführenden Erledigung übertragen werden,
* Mitwirkung in anstaltsinternen Konferenzen und Arbeitsgruppen (intern),
* Mitwirkung in fachspezifischen Arbeitsgruppen (extern).
C. Anforderungsprofil
I. Fachkompetenz/Methodische Anforderungen
Die Bewerberin / der Bewerber
* ist Sozial- oder Geisteswissenschaftlicher o.ä. mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium (Bachelorgrad, Diplomgrad mit dem Zusatz Fachhochschule (FH) oder ein anderer gleichwertiger Abschlussgrad) vorzugsweise in den Fachrichtungen Erziehungs-, Sozial- oder Politikwissenschaften, Soziale Arbeit, Islamwissenschaft, Islamische Religionspädagogik, Islamische Theologie, Islamische Studien, Religionswissenschaften, oder mit einem inhaltlich vergleichbaren Abschluss in einer verwandten Disziplin,
* hat vertiefte Kenntnisse über den Islam, seine verschiedenen Ausprägungen und die islamische Religionspraxis sowie über die kulturellen Gegebenheiten in muslimisch geprägten Ländern,
* besitzt eine hohe Affinität zur Präventionsarbeit im Themenkomplex Islamismus /Salafismus,
* beherrscht die deutsche Sprache sicher in Wort und Schrift.
Fremdsprachenkenntnisse in arabischer (bevorzugt), französischer und/oder türkischer Sprache jeweils in Wort und Schrift sind wünschenswert.
Hilfreich sind Kenntnisse und Erfahrungen in der Beratung von und Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen, im Bereich der islamischen Religionspädagogik, in der Durchführung von Freitags- und Festtagsgebeten (oder die Bereitschaft, sich die notwendigen Kenntnisse anzueignen), in welt- und sozialpolitischen Zusammenhängen und deren Auswirkungen auf den Justizvollzug, in Projekten zur Prävention von Radikalisierung, im Sozial- und Case Management, in der Sucht- und Migrationsberatung, in der Krisenintervention und in der modernen Informationstechnik.
II. Persönliche Anforderungen/Soziale Kompetenz
Die Bewerberin/ der Bewerber
* gestaltet seine Berufsrolle aktiv, handelt ziel- und ergebnisorientiert,
* respektiert und nutzt Kompetenzen anderer,
* arbeitet kooperativ im Team,
* kann situationsangemessen mit Nähe und Distanz umgehen,
* nutzt Konflikte konstruktiv,
* arbeitet an Veränderungsprozessen aktiv mit,
* erkennt die Fähigkeiten und Ressourcen anderer und kann motivieren,
* verfügt über die Bereitschaft zur Einarbeitung in ein fachfremdes Gebiet und zur Aneignung der grundlegenden Kenntnisse über die Bestimmungen im Justizvollzug,
* bringt die Bereitschaft zur Fortbildung, Selbstreflexion und Supervision mit,
* verfügt über Verantwortungsbewusstsein, Vertrauenswürdigkeit und Loyalität,
* bringt die Bereitschaft zu regelmäßigen Dienstreisen mit.
D. Wir bieten:
* einen vielseitigen Arbeitsplatz
* ein spannendes Tätigkeitsfeld
* Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung
* flexible Arbeitszeiten.
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die berufliche Entwicklung von Frauen. In den Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, werden sie bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung nach Maßgabe des Landesgleichstellungsgesetzes bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen.
Das Land Nordrhein-Westfalen sieht sich der Gleichstellung von schwerbehinderten und nicht schwerbehinderten Beschäftigten in besonderer Weise verpflichtet und begrüßt deshalb ausdrücklich Bewerbungen von Menschen mit Behinderung. Bei gleicher Eignung werden Bewerbungen schwerbehinderter Menschen und diesen gleichgestellten behinderten Menschen, vorbehaltlich gesetzlicher Regelungen, bevorzugt berücksichtigt.
Eine Abbildung der Vielfalt in unserer Gesellschaft bei unseren Beschäftigten ist uns wichtig. Deshalb sind Bewerbungen von Menschen unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft, Nationalität, Geschlecht, geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung, Religion, Weltanschauung oder sozialer Herkunft ausdrücklich willkommen
Bewerbungsunterlagen
Der aussagekräftigen Bewerbung sind beizufügen:
* Bewerbungsschreiben,
* Tabellarischer Lebenslauf,
* Schulabgangszeugnis,
* Abschlusszeugnis der Fachhochschule,
* Urkunde der staatlichen Anerkennung,
* Arbeitszeugnisse über bisherige relevante Beschäftigungen.
Bewerbungen werden bis zum 14.03.2025 an die Leiterin der Justizvollzugsanstalt Rheinbach, 53359 Rheinbach, Aachener Str. 47 erbeten. Elektronische Bewerbungen sind an die E-Mail‑Adresse poststelle@jva-rheinbach.nrw.de zu richten.
Für etwaige Rückfragen steht der Leiter des Sozialdienstes bei der Justizvollzugsanstalt Rheinbach, Herr Sozialrat Unland (Tel.: 02226 / 86-126 ; E-Mail: stephan.unland@jva-rheinbach.nrw.de ) zur Verfügung.