Aus Mitteln der Hans-Böckler-Stiftung werden zum frühesten Beginn im Oktober 2025 bis zu 12 Promotionsstipendien für das Promotionskolleg »Vertretung marginalisierter Interessen im Wohlfahrtsstaat (MARGIN)« (PK 061) an der TH Köln sowie Uni Duisburg-Essen vergeben.Vielfältige Stimmen im öffentlichen Diskurs und in der Wissenschaft sehen derzeit das Modell der liberalen Demokratien in Gefahr, weil gesellschaftliche Polarisierungen zunehmen und autoritär-populistische Kräfte an Bedeutung gewinnen. Die Thematisierung der politischen Interessenvertretung von marginalisierten Bevölkerungsgruppen ist zudem vor dem Hintergrund einer aktuell geringen Responsivität von Sozialpolitik gegenüber den Bedarfen einkommensschwacher Bevölkerungsgruppen relevant, die gleichzeitig seltener politisch partizipieren.Die Promotionsprojekte erforschen, wie sich Interessen formieren und wie die Vertretung marginalisierter Interessen im Wohlfahrtsstaat motiviert und organisiert werden kann. Es wird zudem gefragt, wie diese Interessenvertretung diskursiv gerahmt wird, mit welchen Instrumenten sie stattfindet und unter welchen Bedingungen sie durchsetzungsfähig ist.Marginalisierung wird im Kolleg als Prozess verstanden, der mit einer maßgeblichen Benachteiligung in mindestens einem von drei Bereichen einhergeht: (1) Existenzgefährdung, (2) Entwürdigung und Stigmatisierung sowie (3) Randständigkeit, d.h. geringe Teilhabe am ökonomischen, sozialen und politischen Leben. Dabei wird (je nach Themenstellung) an vier Forschungsperspektiven angeknüpft: Gewerkschaftsforschung, Verbändeforschung mit dem Fokus auf ,schwache Interessen', Forschung zu Sozialen Bewegungen sowie zu Sozialer Arbeit als (armuts-)politischer Akteurin.Der Promotionsverbund nimmt ausgewählte Formen und Akteursebenen der Repräsentation marginalisierter Interessen im Wohlfahrtstaat in den Blick:Advokatorische Interessenvertretung durch Sozial- und Wohlfahrtsverbände oder einzelne Fachkräfte der sozialen Dienste und Sozialer ArbeitSelbstvertretung durch Adressat:innen des WohlfahrtsstaatsMitvertretung durch GewerkschaftenNeue Akteure im Feld der InteressenvertretungDabei wird ein theoriepluraler und multimethodischer Ansatz verfolgt. Es sind qualitative und quantitative Forschungsdesigns möglich.Das Programm des Kollegs mit weiteren Informationen zu Zielen, Fragestellungen und möglichen Promotionsthemen finden Sie hier: Leitung des Kollegs erfolgt gemeinsam durch Prof. Sigrid Leitner (Technische Hochschule Köln) und Prof. Simone Leiber (Universität Duisburg-Essen), die Betreuung erfolgt in Kern durch insgesamt sechs Professor:innen an beiden Hochschulen im Rahmen von Betreuungsteams. Eingebettet u.a. in die Kooperation mit dem Promotionskolleg NRW sowie dem Deutschen Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitiforschung (DIFIS) bietet das Kolleg eine strukturierte Promotionsförderung, die Sie umfassend bei theoretischen und methodischen Fragen unterstützen wird. Die Arbeitsplätze der Stipendiat:innen sind in Köln oder Essen angesiedelt.Das Kolleg ist interdisziplinär ausgerichtet. Wir freuen uns über Bewerbungen aus den Bereichen politikwissenschaftlicher und soziologischer Wohlfahrtsstaatsforschung sowie der Sozialen Arbeit und Erziehungswissenschaft.Ablauf des Bewerbungs- und AuswahlprozessesBewerbungsschluss für die Stipendien ist der 28.04.2025.Aussichtsreiche Bewerber:innen werden von der wissenschaftlichen Leitung des Promotionskollegs dabei begleitet, ggf. eine Überarbeitung und Anpassung des Exposés an die Thematik und die Anforderungen des Kollegs vorzunehmen. Nehmen Sie zur Absprache Ihrer Projekte im Vorfeld Kontakt mit Prof. Leiber ( simone.leiber@uni-due.de ) oder Prof. Leitner ( sigrid.leitner@th-koeln.de ) auf. Das Exposé wird anschließend wissenschaftlich begutachtet.Die Stipendien starten zwischen Oktober 2025 und Januar 2026 und werden für maximal drei Jahre vergeben. Diese Regelförderdauer kann in begründeten Fällen verlängert werden. Promovierende erhalten ab dem Wintersemester 2025 ein Stipendium in Höhe von 1.750 Euro (dies umfasst 1.650 EUR Grundstipendium und 100 EUR Forschungskostenpauschale). Zusätzlich können bis zu 100 EUR Krankenkassenzuschuss und ggf. Familienzulagen gezahlt werden.Über die Promotionsstipendien wird nach den Richtlinien des BMBF und den Auswahlkriterien der HBS entschieden. Bewerber:innen müssen neben einem überdurchschnittlichen Studienabschluss gesellschaftspolitisches oder gewerkschaftliches Engagement nachweisen. Promotionsprojekte können auf Deutsch und Englisch durchgeführt werden.Bewerben Sie sich bitte mit den erforderlichen Unterlagen und mit einem Exposé (max. 10 Seiten), in dem das geplante Vorhaben skizziert und in das Forschungsprogramm des Promotionskollegs eingeordnet wird. Hinweise zur Erstellung des Exposés finden sie hier.Ein wissenschaftliches Gutachten ist zu diesem Zeitpunkt nicht notwendig.Die Bewerbung senden Sie bitte ausschließlich über das Online-Bewerbungsportal der Hans-Böckler-Stiftung.Die Vergabe des Stipendiums wird im September 2025 bekannt gegeben.Fragen zum Bewerbungsverfahren richten Sie bitte an bewerbung@boeckler.de.Informationen zum Workshop (25./26.02.2025)Am 25/26.02.2025 wird ein Vorbereitungsworkshop an der TH Köln stattfinden, bei dem in die Thematik des Kollegs eingeführt und über den Bewerbungsprozess bei der Hans-Böckler-Stiftung informiert werden wird.Anmeldungen hierfür können bis zum 15.02.2025 an thorsten.niedler@th-koeln.de gerichtet werden.Der Anmeldung ist ein kurzer Lebenslauf (akademischer/beruflicher Werdegang und gesellschaftliches Engagement) sowie eine kurze Beschreibung (ca. 1-1,5 Seiten) der Motivation für eine Promotion im Kolleg MARGIN beizulegen, inklusive bereits vorhandener thematischer Interessen und Ideen im Themenbereich des Kollegs.Auf dem Workshop sollen die vorhandenen Themeninteressen und -ideen kurz präsentiert und anschließend kollegial diskutiert werden. Fahrtkosten können auf Antrag erstattet werden.
Standort
Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf