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Ausbildungsinhalt des Master-Studiums Informatik mit 120 Leistungspunkten (LP)
Der forschungsorientierte Masterstudiengang Informatik ist ein konsekutiver Studiengang, der auf dem Bachelorstudiengang Informatik aufbaut. Der Studiengang zielt auf eine wissenschaftlich fundierte, grundlagenorientierte Ausbildung durch Verbreiterung der Grundkenntnisse verschiedener Informatikdisziplinen und der Vertiefung des fachlichen Wissens in mehreren Forschungsbereichen. Er bietet breitgefächerte Wahlmöglichkeiten aus den Informatikbereichen Theoretische Informatik, Praktische Informatik, Technische Informatik und Angewandte Informatik. Studierende können ein
Schwerpunktfach wählen, wobei Bioinformatik und Medizinische Informatik zur Auswahl stehen, können aber auch auf ein solches Schwerpunktfach, das eine bestimmte Anwendung in den Vordergrund stellt, verzichten.
Die Studierenden sollen die Fähigkeit zur grundlagen- und anwendungsorientierten Forschung auf der Grundlage geschulten strukturellen Denkens erwerben. Insbesondere sollen die Studierenden befähigt werden, selbstständig wissenschaftlich zu denken und zu arbeiten, in neuartigen Aufgabenfeldern mit interdisziplinärem Charakter tätig zu werden, sowie erfolgreich Probleme auf verschiedenen Gebieten der Wissenschaft und
Technik zu bearbeiten und zu lösen.
Das zentrale Anliegen des Masterstudiengangs Informatik ist der Erwerb eines breiten und in ausgewählten Teilbereichen der Informatik vertieften fachlichen Wissens verbunden mit der Fähigkeit zur eigenständigen grundlagen- oder anwendungsorientierten Forschung auf dem Gebiet der Informatik sowie den analytischen, kreativen und konstruktiven Fähigkeiten zur Neu- und Weiterentwicklung von Softwaresystemen.
Dabei werden Kompetenzen, wie sie im Rahmen des Bachelorstudiengangs Informatik erworben werden, vorausgesetzt. Von besonderer Bedeutung für das zentrale Anliegen sind der weitere Ausbau formaler, algorithmischer, technologischer und methodischer Kompetenzen, sowie die Verbesserung der Analyse-, Design- und Realisierungskompetenzen aus dem Bachelorstudiengang. Dabei steht allgemein die Erhöhung der Breite des fachlichen Wissens und die Vertiefung in mehreren, auch ineinander greifender Teilbereiche der Informatik im Vordergrund, so dass die Anwendung wissenschaftlicher
Methoden bei informatorisch schwierigen und komplexen Problemstellungen in der Praxis oder der Forschung erlernt wird. Die Vertiefungsgebiete orientieren sich am Forschungsprofil der Abteilungen des Instituts für Informatik. Im Falle eines Schwerpunktsfachs zielt der Studiengang auf eine stärker fokussierte, an den speziellen Anforderungen einer wichtigen Anwendungsdomäne orientierte Vertiefung unter Beibehaltung der notwendigen Breite der Informatikausbildung, während ohne Schwerpunktfach eine solche Fokussierung entfällt. Weil die Informatik eine Wissenschaft mit vielfältigen Anwendungsbereichen ist, werden die Absolventen wichtige Brückenfunktionen zu allen Bereichen in Industrie, Wirtschaft, Staat und Gesellschaft wahrnehmen können.
Aufbau des Studiums
Das Studium kann an der ganzen Breite der Informatik ausgerichtet oder durch Wahl eines Schwerpunktfaches in Richtung eines besonderen Teilbereichs orientiert werden. Als mögliche Schwerpunktfächer stehen zur Auswahl:
* Bioinformatik
* Medizinische Informatik
Das Studium gliedert sich unabhängig vom Schwerpunktfach stets in einen Kernbereich mit 20 LP, einen Vertiefungsbereich von 40 LP, ein Ergänzungsfach mit 20 LP, sowie einer fakultätsinternen Schlüsselqualifikation im Umfang von 10 LP, und die Masterarbeit.
Dabei gestatten die Ordnungen eine Vergrößerung des Kernbereichs um 10 Leistungspunkte zu Lasten des Vertiefungsbereichs für Studierende ohne Schwerpunktfach.
Die Masterarbeit wird im zweiten Studienjahr verfasst. Sie ist mit einem studentischen Arbeitsaufwand von 25 LP verbunden und wird von Masterseminar (5 LP) begleitet.
Der Kernbereich aus vier bis sechs Kernmodulen mit jeweils 5 LP dient der Vermittlung breiten fachlichen Wissens der Informatik. Die Kernmodule sind der theoretischen, praktischen oder angewandten Informatik zugeordnet und bauen auf den Grundlagen eines typischen forschungsorientierten Bachelorstudiengangs Informatik auf, ohne besondere Vorkenntnisse in einer speziellen Informatikdisziplin zu erfordern. Die gewählten Module müssen mindestens drei der vier Informatikbereiche zugeordnet sein, um eine gewisse Breite auch in der Praxis zu gewährleisten.
Der Vertiefungsbereich besteht aus drei bis vier Vertiefungsmodulen mit jeweils 10 LP. Dieser Bereich dient der Vertiefung des Wissens und der Anwendungskompetenz im Hinblick auf wissenschaftliche Forschung und Entwicklung. Studierende können hier aus dem Angebot des Instituts frei wählen. Dieses Angebot spiegelt die inhaltliche Ausrichtung der Abteilungen des Instituts wieder und deckt sich weitgehend mit den Forschungsinteressen der beteiligten Hochschullehrer. Auf diese Weise wird eine forschungsorientierte Vertiefung mit dem Ziel eigenständiger Forschung sichergestellt. Das Thema der Masterarbeit gehört in der Regel zu der gewählten Vertiefungsrichtung.
Berufseinsatzmöglichkeiten
Entsprechend der Breite des Gegenstands der Wissenschaft Informatik und der Schlüsselrolle, die die Anwendung von Soft- und Hardware in allen Gebieten der Gesellschaft spielt, sind die Einsatzmöglichkeiten der Absolventen sehr breit gefächert. Informatikerinnen und Informatiker mit Masterabschluss sind hochqualifizierte Fachleute auf einem Wissenschaftsgebiet, das sich durch eine besonders dynamische Entwicklung
auszeichnet. Sie sind in der Lage, rasch Führungsaufgaben zu übernehmen. Einige Beispiele für Einsatzfelder seien hier nur stellvertretend genannt:
* Forschung und Lehre: Mitarbeit bei der Entwicklung und Weiterentwicklung von Theorien, Methoden und Verfahren der Informatik an Hochschulen oder Forschungsbereichen der Wirtschaft, Ausbildung künftiger Informatikerinnen und Informatiker
* Softwareentwurf: Problemanalyse, Systementwicklung, Programmierung, Softwarepflege
* Hardwareentwicklung: anwendungsspezifischer Entwurf von Prozessoren, Steuerungen und weiterer Hardwarekomponenten im allgemeinen unter Einsatz
spezieller Software
* Systembetrieb: Pflege und Anpassung vorhandener Computer-, Netz- und Softwaresysteme an sich ständig verändernde Anforderungen
* Schulung und Weiterbildung: Qualifikation der Nutzer von Soft- und Hardwaresystemen im eigenen Unternehmen oder in Schulungszentren
* Beratung und Marketing: Ausarbeitung, Vorschlag und Verkauf von Anwendungslösungen an Soft- und Hardware für spezifische Aufgabenkomplexe eines
Unternehmens
Die beständig hohe Nachfrage nach Informatikabsolventen, die bislang nicht befriedigt werden kann, garantiert den Absolventen exzellente Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Dies gilt sowohl für eine breite, in mehreren Informatikbereichen vertiefte Ausbildung als auch für die Absolventen mit einem Schwerpunkt in den zukunftsträchtigen Feldern der Bioinformatik und der Medizinischen Informatik. Beide Schwerpunkte sind über mehrere Jahre im Rahmen des bisherigen Diplomstudienganges Informatik erprobt und erfreuen sich regen Zuspruchs der Studieninteressierten. Ferner sind mit einem guten Abschluss alle Voraussetzungen vorhanden, um im Rahmen einer Promotion in Informatik zum eigenständigen Forscher auf dem Gebiet der Informatik heranzureifen.