Ein Beruf mit Verantwortung
Wenn Sie sich fuer diesen Beruf entscheiden, erwartet Sie ein Studium mit einem Wechsel aus Theorie und Praxis, Bezahlung von Anfang an und mit besten Perspektiven fuer einen sicheren, abwechslungsreichen Arbeitsplatz in der Justiz mit viel Eigenverantwortung.
Der Beruf des Rechtspflegers ist etwas ganz Besonderes auch im europaeischen Vergleich. Denn Rechtspfleger sind bei ihren Entscheidungen nicht an Weisungen von Vorgesetzten, sondern nur an Recht und Gesetz gebunden. Sie entscheiden wie ein Richter unabhaengig und eigenverantwortlich. Diese Weisungsfreiheit macht den Beruf besonders attraktiv und gleichzeitig besonders verantwortungsvoll.
Ein Beruf mit Vielseitigkeit
Ohne Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger wuerden die Gerichte, Staatsanwaltschaften und Justizvollzugseinrichtungen in unserem Land nicht funktionieren.
Rechtspflegerinnen/Rechtspfleger sind hauptsaechlich bei Gerichten und Staatsanwaltschaften taetig aber nicht nur.
Zahlreiche weitere Einsatzmoeglichkeiten bieten sich zum Beispiel in Ministerien, im Justizvollzug und beim Bundesamt fuer Justiz.
Der Berufsalltag von Rechtspflegern ist gepraegt von selbstaendigen und eigenverantwortlichen Entscheidungen in vielen rechtlichen Angelegenheiten.
Zu den Schwerpunkten ihrer Arbeitsbereiche gehoeren:
* Familien und Betreuungsverfahren
Personen, die nicht mehr fuer sich selbst sorgen koennen, erhalten einen Betreuer. Rechtspfleger unterstuetzen und kontrollieren die Betreuer bei ihrer Taetigkeit. Damit wahren sie die Rechte von Menschen, die sich selbst nicht mehr helfen koennen.
* Zwangsversteigerungen und andere Zwangsvollstreckungen
Manche Menschen zahlen ihre Schulden nicht, obwohl sie dazu verpflichtet sind. Rechtspfleger sorgen dafuer, dass die Glaeubiger zu ihrem Geld kommen, indem sie zum Beispiel das Haus des Schuldners versteigern oder sein Arbeitseinkommen pfaenden. Damit verhelfen sie dem Recht zum Durchbruch.
* Grundbuchangelegenheiten
In den Grundbuechern sind alle Grundstuecke mit ihrem Eigentuemer und moeglichen Belastungen (zum Beispiel Hypotheken) dokumentiert. Rechtspfleger entscheiden ueber Eintragungen in das Grundbuch und sorgen damit fuer Rechtssicherheit.
* Insolvenzverfahren
Ist ein Unternehmen ueberschuldet, wird ein Insolvenzverfahren eroeffnet, das anschliessend vom Rechtspfleger gefuehrt wird. Er leitet die Glaeubigerversammlungen und sorgt fuer eine gerechte Verteilung des vorhandenen Vermoegens.
* Handels und Vereinsregister
Unternehmen und Vereine entstehen erst durch die Eintragung in einem staatlichen Register. Rechtspfleger pruefen die Voraussetzungen und nehmen die Eintragungen vor. Damit sorgen sie fuer klare Verhaeltnisse.
* Rechtsantragsstelle
Rechtspfleger nehmen Antraege von rechtssuchenden Buergern entgegen und unterstuetzen sie beim Umgang mit Gerichten. Damit helfen sie, die Rechte der Buerger zu wahren.
* Nachlassangelegenheiten
Nach dem Tod eines Menschen pruefen Rechtspfleger, wer die Erben sind, und stellen entsprechende Nachweise aus. Damit sorgen sie fuer die Durchsetzung des letzten Willens von Verstorbenen.
* Vollstreckung von Freiheitsstrafen
Rechtspfleger setzen durch, dass verurteilte Straftaeter ihre Gefaengnisstrafe antreten, und stellen sicher, dass Gefangene nach Verbuessung der Strafe wieder entlassen werden. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur inneren Sicherheit.
Ein Beruf mit Perspektive
Als Beamte des gehobenen Justizdienstes haben Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger einen abwechslungsreichen und attraktiven Arbeitsplatz, der ihnen finanzielle Sicherheit, gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie umfangreiche Fortbildungsangebote bietet.
Pruefungsabsolventen werden als Justizoberinspektorin/Justizoberinspektor (Besoldungsgruppe A 10) eingestellt, Befoerderungsmoeglichkeiten gibt es bis zur Oberamtsraetin/zum Oberamtsrat (Besoldungsgruppe A 13).
Besonders qualifizierte Beamtinnen und Beamte koennen in den hoeheren Dienst aufsteigen oder eine Zusatzausbildung zur Amtsanwaeltin/zum Amtsanwalt bei einer Staatsanwaltschaft absolvieren.
Das Studium
im Ueberblick
Das Studium beginnt am 1. September an der Hochschule fuer Rechtspflege Schwetzingen und verlaeuft in drei Abschnitten:
1. Jahr:
Studium an der Hochschule zur Vermittlung der theoretischen Grundlagen (Studium I)
2. Jahr:
Praktische Ausbildung bei Gerichten und Staatsanwaltschaften zur Anwendung der erworbenen Kenntnisse in der Praxis (Studienpraxis)
3. Jahr:
Studium an der Hochschule zur Wiederholung und Vertiefung der theoretischen Grundlagen (Studium II) mit anschliessender Pruefung und deutschlandweit anerkanntem Hochschulabschluss
Der Wechsel von Theorie und Praxis ermoeglicht den Studierenden bereits waehrend der Ausbildung praktische Erfahrungen und einen fruehen Bezug zu echten Faellen.
als persoenliche Wahl
Grundsaetzlich geht es in unterschiedlichen Bereichen immer wieder darum, Sachverhalte zu erfassen, zu ordnen und rechtlich mit Hilfe der einschlaegigen Gesetze zu bewerten.
Dafuer ist es wichtig, soziale und wirtschaftliche Zusammenhaenge zu verstehen, praezise zu erfassen und selbst klar und verstaendlich zu formulieren.
Jura ist zudem eine Wertungswissenschaft. Ob eine rechtliche Entscheidung richtig und gerecht ist, kann deshalb nicht mit naturwissenschaftlicher Eindeutigkeit festgestellt werden, sondern bedarf einer Abwaegung verschiedener Argumente und Aspekte. Deshalb sollte es Ihnen Spass machen zu argumentieren, sich mit anderen auszutauschen und am Ende mit Ihrer abschliessenden Entscheidung Verantwortung zu uebernehmen.
Alles rund um die Bewerbung
Die Voraussetzungen fuer eine Bewerbung zum RechtspflegerStudium erfuellen Sie, wenn Sie
* das Abitur oder die Fachhochschulreife haben,
* die deutsche Staatsangehoerigkeit oder eine der sonstigen Staatsangehoerigkeiten gemaess 7 Beamtenstatusgesetz (z.B. EUBuerger) besitzen
* die weiteren gesetzlichen Voraussetzungen fuer die Berufung in ein Beamtenverhaeltnis erfuellen und gesundheitlich geeignet sind.
Fuer Ihre Bewerbung nutzen Sie bitte das OnlineBewerbungsverfahren.
Den entsprechenden Link finden Sie auf dieser sowie auf der Homepage des Oberlandesgerichts Karlsruhe.
Folgende Unterlagen werden benoetigt:
* Motivationsschreiben
* individuell gestalteter Lebenslauf
* Schulzeugnisse der letzten drei Schulhalbjahre
* ggf. Zeugnisse ueber Ausbildungs und Beschaeftigungszeiten seit Beendigung der Schulzeit
* ggf. Zeugnisse ueber bestandene Pruefungen
Auf Basis der Bewerbungsunterlagen findet eine Vorauswahl statt, nach der Bewerberinnen und Bewerber fuer das weitere Auswahlverfahren vor Ort eingeladen werden.