Einige Firmen entscheiden sich mittlerweile für ein Telefoninterview, wenn den Personalverantwortlichen die Bewerbungsunterlagen gefallen haben und sie mehr über den Bewerber erfahren wollen. Das Gespräch am Telefon bietet sich immer dann an, wenn der Bewerber sehr weit entfernt wohnt oder wenn das Unternehmen beim Rekrutierungsprozess Zeit und Geld sparen will. Das Telefoninterview wird auch gern als kleine Schwester des „richtigen“ Vorstellungsgesprächs gesehen. Das verleitet einige Bewerber aber dazu, dem Telefongespräch keine große Bedeutung zuzumessen. Das ist fatal, schließlich gilt es, sich auf dieses Gespräch genauso gut vorzubereiten, wie auf das Vorstellungsgespräch direkt beim Unternehmen. Außerdem erfolgt nach der Vorabauslese am Telefon nach einem erfolgreichen Gespräch meist noch das richtige Vorstellungsgespräch.
Vorbereitung auf das Telefoninterview
Wenn sich das Unternehmen nach der Sichtung der Bewerbungsunterlagen bei Ihnen meldet und Sie nach der Möglichkeit eines Telefoninterviews fragt, sollten Sie einen Termin wählen, zu dem Sie ausreichend Zeit haben. Planen Sie für das Gespräch eine halbe bis ganze Stunde ein und sorgen Sie dafür, dass Sie in dieser Zeit nicht gestört werden.
Ein Unternehmen, das direkt mit dem Telefoninterview loslegen will, ist als unseriös einzustufen, schließlich benötigen Sie auch ein wenig Vorbereitungszeit auf das Bewerbungsgespräch. Häufig will man Sie hier auf Ihre Stressresistenz testen. Sammeln Sie die wichtigsten Daten zu dem Unternehmen und fragen Sie gleich bei dem ersten Anruf des Unternehmens, wer Ihr Gesprächspartner sein wird. So können Sie den Gesprächspartner nachher direkt mit dem Namen ansprechen. Darüber hinaus müssen Sie auch im Telefongespräch mit typischen Fragen wie in einem Bewerbungsgespräch rechnen.
Was wollen die Personalverantwortlichen wissen?
Im Telefoninterview wollen die Personaler in erster Linie einen ersten Eindruck von dem Kandidaten erhalten. Sie fragen also in dem Interview zuerst die fachlichen und dann auch die kommunikativen Fähigkeiten ab. Um die wichtigsten beruflichen Meilensteine parat zu haben, sollten Sie sich Ihren Lebenslauf bereitlegen. So können Sie – auch wenn Sie nervös sind – auf Ihren Werdegang verweisen. Wichtig ist allerdings, sich hier nur grob an das Gerüst zu halten. Schließlich hat der Personalverantwortliche ebenfalls Ihren Lebenslauf vor sich und es könnte schnell der Eindruck entstehen, dass Sie Ihre beruflichen Stationen lediglich ablesen.
Wie im richtigen Vorstellungsgespräch werden Sie häufig auch im Telefoninterview gefragt, warum Sie sich ausgerechnet bei diesem Unternehmen beworben haben. Legen Sie hier Ihre fachliche Qualifikation, ihre persönlichen Stärken und Ihre Motivation dar. Sie werden sicher auch nach ihren Stärken und Schwächen gefragt. Machen Sie sich zu diesen Fragen einige Notizen, damit Sie souverän antworten können.
Nutzen Sie die Chance und stellen Sie selbst Fragen
Im Telefoninterview haben Sie schließlich auch die Möglichkeit, Fragen zu dem Unternehmen zu stellen. Mit intelligenten Fragen können Sie Ihr Interesse an der ausgeschriebenen Stelle signalisieren. Mit „intelligent“ meinen wir, dass Sie nicht fragen, was das Unternehmen genau macht. Darauf müssen Sie sich selbst vorbereiten. Fragen Sie aber beispielsweise nach näheren Umständen zu dem Arbeitsumfeld. Fragen zu Gehalt und Urlaub werden aber in der Regel erst im richtigen Vorstellungsgespräch geklärt, sie kommen auch meist vom Personalverantwortlichen aus und nicht vom Bewerber.
Telefoninterview als besondere Situation
Im Gegensatz zu einem „echten“ Vorstellungsgespräch haben Sie beim Telefoninterview keinen Sichtkontakt mit dem Gesprächspartner. Diese spezielle Situation kann aber auch mit einigen Tricks gemeistert werden. Verhalten Sie sich so, als würden Sie sich tatsächlich dem Personalverantwortlichen gegenüberstehen. Lächeln Sie beim Reden und achten sie auf eine gerade Haltung. Ihrer Stimme wird man das entnehmen. Auch die Kommunikation ist am Telefon etwas anders. Geben Sie dem Gesprächspartner prägnante Antworten und lassen Sie ihn ausreden. Achten Sie darauf, nicht zu schnell zu reden und die Worte deutlich zu artikulieren.
Tipps in der Zusammenfassung
Zusammengefasst sind beim Telefoninterview folgende Punkte zu beachten:
- Bereiten Sie sich gut auf das Gespräch vor.
- Bitten Sie um einen späteren Termin, wenn Sie einen Überraschungsanruf erhalten und gerade unterwegs sind.
- Sorgen Sie für eine ruhige Umgebung.
- Legen Sie sich Notizzettel, Schreibwerkzeug und Ihren Lebenslauf zurecht.
- Lächeln Sie beim Telefonieren und nehmen Sie eine gerade Haltung an.
- Stellen Sie Fragen.
- Lassen Sie den Gesprächspartner ausreden.
- Seriöse Kleidung sorgt für mehr Selbstbewusstsein, der legere Freizeitlook oder gar die schlabbrige Jogginghose könnten dagegen zu einem flapsigen Umgangston führen.
Ein wichtiger Tipp zum Schluss
In der Bewerbungsphase müssen Sie auch mit Überraschungsanrufen der Unternehmen rechnen. Überprüfen Sie also Ihren Spruch auf der Mailbox und gestalten Sie ihn gegebenenfalls etwas seriöser. Melden Sie sich bei unbekannten Nummern mit Ihrem vollen Namen. Wird Ihr Festnetzanschluss auch noch von anderen Personen (Familie, Partner, WG-Mitbewohner) genutzt, sollten Sie sie auf derartige Anrufe ebenfalls vorbereiten. So machen Sie auf das Unternehmen einen seriösen Eindruck.
Schließlich wird in dem Telefoninterview auch getestet, wie kommunikativ Sie sind. Bewerben Sie sich für ein Call Center oder das Back Office eines Unternehmens, ist Ihre Ausstrahlung am Telefon mitunter das wichtigste Einstellungskriterium.
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